Der Hitze-Härtetest

Neulich habe ich das 15. Appezölle Biker-Tröffe besucht. Ich bin ja sonst nicht so der Biker-Treffen Besucher, aber da es ein Heimspiel war, war die Teilnahme quasi Pflicht und zudem ein Beitrag zur aktiven Integration.

Impression aus dem Fahrerlager

Bei den teilnehmenden Bikes handelte es sich zu gefühlten 98% um Harleys, was die Exklusivität (m)einer Ducati vermutlich unbeabsichtigt unterstrich. 😎

Der für mich interessanteste Teil des Treffens war die gemeinsame Ausfahrt durch das Appenzellerland, mit vom Veranstalter geschätzten ca. 400 teilnehmenden Bikes. Auch wenn die Verkehrsregelung an kritischen Stellen (Kreuzungen, Abzweigungen etc.) vorbildlich organisiert war um den Lindwurm nicht weiter als nötig auseinanderzuziehen, wurde doch die 50 km/h Marke selten von unten her angekratzt. Das Ganze spielte sich bei traumhaftem Wetter und Temperaturen von über 30° ab, so daß ich in kurzer Hose, T-Shirt, Jet-Helm und ohne Handschuhe unterwegs war. Und das nicht als Einziger.

Mit Sorge beobachtete ich allerdings das Ansteigen der Kühlwassertemperatur.

Als die Strecke dann über ca. 300 Höhenmeter Anstieg von der Sitter-Querung über einige Spitzkehren bis zum Zwischenstop am Gasthaus Leimensteig führte, sank das Tempo des Trosses bis auf Schrittgeschwindigkeit.

Stau bei der Ankunft am Gasthaus Leimensteig

Oben angekommen, war es dann soweit: bei laufenden Lüftern und rund 105° Kühlwassertemperatur bildete sich unter meiner Monster bald eine kleine Pfütze aus tropfendem Kühlwasser. 😢 An der Stelle bin ich dann aus dem Umzug ausgeschieden und bergab zur heimatlichen Garage zurückgefahren – natürlich ohne Last, dafür mit mehr Fahrtwind.

Daheim angekommen konnte ich die Quelle der Undichtigkeit nicht ausmachen, auch nach Abkühlen und Trockenwischen nicht. Eine spätere Testfahrt bei tieferen Aussentemperaturen und freier Tempowahl hat ebenfalls keine weitere Undichtigkeit mehr gezeigt.

Trotzdem: das ist ein ärgerlicher Rückschlag für mein eigentlich als abgeschlossen angesehenes Projekt «Thermostatumbau«, welches ich in einem früheren Bericht hier als meinen bisher erfolgreichsten Umbau bezeichnet hatte.

Meine derzeitige Arbeitshypothese ist, daß die Verklebungen am umgebauten Thermostatgehäuse in extremen Situationen nicht ausreichend temperaturstabil sind und zum Glück nicht schlagartig versagt haben.

Ich stelle jetzt nicht das Ziel und das Konzept des Thermostat-Umbaus in Frage. Aber an die Umsetzung muss ich jedenfalls nochmal ran.

3 Gedanken zu „Der Hitze-Härtetest“

  1. Hallo,
    ich habe mir vor kurzem einen lange gehegten Wunsch erfüllt und mir eine Ducati 1200 MY 17
    zugelegt. Sicher ist klar dass bei einer Duc einiges anders ist als bei anderen Herstellern. Aber
    dennoch ist mir das Problem mit der schlechten Temperaturregelung als sehr störend aufgefallen.
    Ich habe daher deinen Bericht mit großem Interesse gelesen und Tendiere auch dazu hier im kommenden Winter eine Optimierung durchzuführen.
    Gab es denn nach deinem temporären Leck noch neue Erkenntnisse? Ich will auch mal in Erfahrung bringen bei welcher Temperatur der von dir verbaute Thermostat öffnet. Evtl. gibt es da ein Modell dessen Bauform noch besser passt (richtige Anzahl der Ein- und Ausgänge) mit der gleichen Regeltemperatur…
    Ich bin jedenfalls ein großer freund deines Lösungsansatzes!

  2. Hallo Thomas,

    der von mir verbaute Thermostateinsatz öffnet bei 75° – darauf deutet auch die ins Thermoelement eingeprägte Beschriftung «75 BTTI A24 15L». Die von mir beobachtete, stationäre Kühlwassertemperatur liegt im Umgebungstemperaturbereich zwischen Gefrierpunkt und rund 30° bei etwa 76°. Der ursprüngliche, originale Thermoschalter(!)einsatz hat übrigens eine Schaltschwelle von 60° – wie von mir hier beschrieben.
    Kritisch wird es immer im Sommer bei Langsamfahrt. Im Stadtverkehr bin ich inzwischen dazu übergegangen, vor Ampeln den Motor abzustellen, wenn ich nicht gerade die pole position innehabe. Der Punkt ist, daß der Kühler nur Wärme abführen kann, wenn er sowohl von Fahrtwind als auch von Wasser durchströmt wird. Fehlender Fahrtwind z.B. beim Ampelstop wird zwar durch die beiden Lüfter notdürftig ersetzt, fehlende Zirkulation bei Leerlauf aber nicht. Die verbaute Kreiselpumpe (Wasserpumpe) liefert bei Leerlaufdrehzahl des Motors nicht genug Volumenstrom bzw. Druckerhöhung, um eine ausreichende Zirkulation aufrecht zu erhalten. Mein aus rein optischen Gründen vorgenommener Austausch von Külwasserleitungen gegen Wellrohre ist in diesem Zusammenhang sicher nicht förderlich, da er die hydraulische Rauhigkeit im Kreislauf zusätzlich erhöht.
    Weitere Erkenntnisse kann ich leider bisher nicht vorweisen. Ich habe eine zeitlang mit dem Gedanken gespielt, das derzeit geklebte Thermostatgehäuse durch ein 3D-Gedrucktes Metallgehäuse zu ersetzen. Aber die von mir angefragte Firma hat sich leider um eine Aussage herumgedrückt, ob ein derartiges Gehäuse auch unter leichtem Überdruck flüssigkeitsdicht sein würde. Der Kontakt ist dann im Sande verlaufen.

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